Ein vergleichender Überblick zur Tauglichkeit eines umstrittenen Begriffs
Seit Mussolini 1922 in Italien an die Macht gelangte, reißen die Kontroversen über die inhaltliche Definition und Tauglichkeit der Begriffe Faschismus und Antifaschismus nicht ab.
Diese Studie zeichnet die Ursprünge des europäischen Faschismus am Beispiel von Italien, Deutschland, Österreich und Ungarn nach und fragt, ob die aktuellen Erscheinungsformen des Rechtsradikalismus in diesen Ländern als «faschistisch» klassifiziert werden können und sollen.
Dazu führten die Autoren auch zahlreiche Interviews mit Faschismusexpert*innen, die hier erstmals veröffentlicht werden.
Alles Faschismus oder was?
Mit dem Aufschwung rechtsradikaler Parteien in Deutschland und Europa drängt auch der historische Faschismus wieder verstärkt ins politische Blickfeld.
Zum einen verharmlosen rechtsradikale Formationen immer wieder den Faschismus oder greifen gar bestimmte Elemente desselben positiv auf.
Zum anderen nehmen antifaschistische und antirassistische Initiativen in ihren Analysen oftmals allzu schnell Zuflucht zu historischen Analogien, als handele es sich beim heutigen Rechtsradikalismus um eine Reinkarnation der faschistischen Massenbewegungen der Zwischenkriegszeit.
Die Frage, wo die historischen und aktuellen Formationen sich tatsächlich ähneln und wo sie sich unterscheiden, ist Gegenstand der vorliegenden Studie.
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Aus dem Inhalt:
Länderspezifische Entwicklung – Österreich:
Voraussetzungen für die Entstehung faschistischer Bewegungen
Der Erste Weltkrieg und seine Folgen
Das Ende der Demokratie
Aufkommen und Machterlangung des Faschismus
Besonderheiten der österreichischen Entwicklung und das Ende des Faschismus
Der Neuanfang der Republik
…
Festzuhalten ist, dass sich in Österreich in den späten 1920er Jahren eine Konkurrenz zweier rechtsextremer Blöcke herausbildete: der «austrofaschistische» und der ungleich extremere, an NS-Deutschland orientierte Nationalsozialismus, die oft gemeinsam gegen Demokratie und Arbeiterbewegung agierten. Zwischen 1938 und 1945 war Österreich in allen Belangen an der faschistischen Kriegs- und Mordpolitik beteiligt. Österreicher*innen waren in diesen Jahren schlicht Bürger*innen von NS-Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Beteiligung Österreichs an den NS-Verbrechen heruntergespielt und verdrängt, da das Land gleichzeitig auch Opfer war. Der Aufstieg der FPÖ im Kontext des Niedergangs der SPÖ verdeutlicht die Verschiebungen im Kräfteverhältnis der ehemals vorherrschenden drei Lager Österreichs.
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Erschienen im April 2020