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KZ-Verband/VdA Salzburg

Verband der AntifaschistInnen

Gemeinsam gegen Rassismus und Neofaschismus

Gemeinsam gegen Rassismus und Neofaschismus heute

Der „Internationale Tag gegen Rassismus“ (International Day for the Elimination of Racial Discrimination, Journée internationale pour l’élimination de la discrimination raciale) wurde vor über 60 Jahren von den Vereinten Nationen ausgerufen.

Er wird seitdem jährlich am 21. März begangen.

Der Grund für diesen Gedenktag war die Erinnerung an ein Massaker durch Einheiten der South African Police in Sharpeville im damaligen Apartheidsstaat Südafrikanische Union am 21. März 1960.

Als vor dreißig Jahren die Wahrheits- und Versöhnungskommission (TRC) rassistisches Unrecht an Schwarzen und anderen Bevölkerungsgruppen in Südafrika aufarbeitete, kam sie zu dem Ergebnis, dass die damalige Regierung (insbesondere der weiße Polizeiminister) Verantwortung für das Massaker trug.

Symbolisch unterzeichnete der damalige Präsident Nelson Mandela am 10. Dezember 1996 die neue südafrikanische Verfassung in Sharpeville.

Seit vielen Jahren finden international zum Antirassismus-Tag Aktionen gegen Rassismus und Diskriminierung statt.

Das ist heute so notwendig wie damals, erleben wir doch in vielen Regionen und selbst in demokratischen Ländern rassistische Ausgrenzungen.

Daher unterstützen die FIR und ihre Mitgliedsverbände auch in diesem Jahr die vielfältigen öffentlichen Aktivitäten anlässlich des UN-Antirassismus-Tages.

Im Rahmen eines internationalen Aktionstags sind in verschiedenen Ländern Europas und auf dem amerikanischen Kontinent für Samstag, den 18. März 2023 öffentliche Aktionen geplant.

Angesichts der sich verschärfenden Wirtschaftskrise nutzen vielfach selbst Regierungen Rassismus, um zu spalten und um den Widerstand gegen ihre Politik zu schwächen.

Geflüchtete und Migrant*innen werden zum „Sündenbock“ gemacht:

Antimuslimischer Rassismus, Antisemitismus, Antiasiatischer Rassismus und Antiziganismus sind international auf dem Vormarsch.

Die von der Black-Lives-Matter-Bewegung aufgedeckte Realität, die sich in der Zahl der bei Polizeieinsätzen getöteten schwarzen Menschen erschreckend ablesen lässt, wird von Regierungen oftmals geleugnet.

Institutioneller Rassismus und „racial profiling“ werden bestritten.

Geflüchtete sterben zu Tausenden im Meer und auf den Landrouten, die in Europa von FRONTEX und ihren Pendants in anderen Teilen der Welt blockiert werden.
Barrieren aller Art und Pushbacks bedeuten, dass das Recht auf Asyl und das Erlangen eines legalen Status für Migranten*innen von den Regierungen stark eingeschränkt wird, was einen Verstoß gegen das Völkerrecht darstellt.

Tausende werden in Internierungslagern festgehalten und in Lagern außerhalb der Städte, auf Inseln in der Ägäis oder in den Wüsten Afrikas isoliert.

Am 24. Juni 2022 wurden bis zu 77 Menschen bei dem Versuch, die Grenze bei Melilla zu überqueren, bei einer Aktion spanischer und marokkanischer Sicherheitskräfte auf EU-Gebiet getötet.

Und wir erinnern an das schwere Schiffsunglück vor Italien vor wenigen Tagen, das durch die Verweigerung der Seenothilfe den Tod von über 70 Geflüchteten bedeutete.

Gegen diesen staatlichen Rassismus fordern wir sichere Fluchtrouten, Asyl und Papiere für Geflüchtete und Migrant*innen.

Auf der anderen Seite gibt staatlicher Rassismus neofaschistischen Kräften Raum, um zu wachsen, wie wir in Frankreich mit Le Pens Rassemblement National, den Schwedendemokraten und bei der letzten Parlamentswahl in Italien gesehen haben, wo die Rechtskoalition unter Führung von Giorgia Meloni (Fratelli d’Italia) an der Macht ist.

Aber gegen staatlichen und gesellschaftlichen Rassismus und den Aufschwung des Neofaschismus ist Massenwiderstand möglich.

Meloni wurde z.B. von einer Solidaritätsbewegung gestoppt, als sie versuchte, die Ankunft von Geflüchteten in italienischen Häfen zu verhindern, in Griechenland sitzen Führer der neonazistischen Goldenen Morgenröte im Gefängnis.

Angesichts einer massiven Krise der Lebensbedingungen der Menschen auf internationaler Ebene ist antifaschistisches Handeln gegen die soziale Spaltung der Gesellschaft, die Ethnisierung des Sozialen und damit ein Erstarken rassistischer und faschistischer Ideologie und politischer Gruppen dringend geboten.

Es ist an der Zeit, die antirassistische Mehrheit zu mobilisieren.

Die FIR und ihre Mitgliedsverbände stehen gemeinsam mit den Organisationen und Kräften der Zivilgesellschaft auf gegen Rassismus und Neofaschismus.

Info zum Massaker von Sharpeville, 21. März 1960:

Dieses Blutbad wurde für Südafrika zur Zäsur:

Das Massaker entsetzte die Welt, isolierte Südafrika und trieb Nelson Mandela in den Untergrund.

Am 21. März 1960 ließen Zehntausende schwarze Südafrikaner absichtlich ihre Ausweise zu Hause und marschierten zu den Polizeistationen des Landes, um sich wegen Verstoßes gegen das rigide Passgesetz verhaften zu lassen.

Doch in Sharpeville bei Johannesburg eröffneten Polizisten das Feuer und töteten hinterrücks 69 schwarze Demonstranten, rund 180 Menschen wurden verletzt.

Nach dem Massaker von Sharpeville wurde Südafrika zum Austritt aus dem britischen Commonwealth gezwungen.

Der Burenstaat rief sich zur Republik Südafrika aus und verbot die führenden Schwarzenorganisationen PAC und ANC.

Deren Führer um Nelson Mandela sahen daraufhin keine Alternative mehr als den gewaltsamen Kampf gegen das Apartheid-Regime.

Heute ist der 21. März in Südafrika nationaler Gedenktag für Menschenrechte.

Die Vereinten Nationen erklärten das Datum schon 1966 zum Internationalen Tag gegen Rassismus.

South African History Online (SAHO)

Massaker von Sharpeville, 21. März 1960 (englisch)

"Sie krepierten unter den Schüssen und Tritten"

Massaker von Sharpeville - Fotostrecke

zuletzt bearbeitet: 18.03.2023 / ST

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