Ein kurzer historischer Abriss der LGBT Bewegung

Die Anfänge
Die ersten Initiativen in Richtung einer Homosexuellen-Bewegung gibt es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Auslöser ist die im 18. und 19. Jahrhundert verstärkt einsetzende Kriminalisierung von homosexuellen Personen.
1897
gründet sich in Deutschland die erste Organisation gegen den Paragrafen 175 – dem Gesetz, das sexuelle Handlungen zwischen männlichen Personen unter Strafe stellt:
Das WHK geht als erster Versuch, sich gegen antihomosexuelle Strafgesetze zu organisieren und die Öffentlichkeit über das „Wesen mann-männlicher Liebe“ aufzuklären, in die Geschichte ein.
1901
veröffentlicht die österreichische Schriftstellerin Minna Wettstein-Adelt unter dem Pseudonym Aimee Duc den Roman „Sind Es Frauen?“
Das Buch handelt von einer Gruppen von Frauen in Genf und ist eine der weltweit ersten positiven Darstellungen lesbischer Liebe.
Es porträtiert eine Gruppe von „unabhängigen, intellektuellen, gleichgeschlechtlich liebenden Medizinstudentinnen“ in der Schweiz.
Die Studentinnen des Romans sehen sich selbst als ‚drittes Geschlecht‘.
Im Zentrum der Handlung steht die erfolgreiche lesbische Beziehung zwischen zwei der Frauen, Minotchka und Marta.
Untertitel: Roman über das dritte Geschlecht.
Verlag: Amazonen-Frauenverlag, Berlin.
Erscheinungsjahr: 1.Neuauflage 1976 (Reprint von 1901).
ISBN: 3-88171-000-0.
Bindung: Softcover, 95 Seiten.
1903
Am 21. Februar 1903 wird in New York City die erste in den USA protokollierte Razzia in einem schwulen Badehaus, dem Ariston Hotel Baths, durchgeführt.
26 der 78 vorgefundenen Männer werden verhaftet, 12 wegen Vergehen gegen das Sodomie-Gesetz vor Gericht gestellt.
7 von ihnen erhalten Gefängnisstrafen zwischen 4 und 20 Jahren.
1917
führt die sozialistische Oktoberrevolution in Russland zur Aufhebung des bisherigen Strafgesetzbuches – inklusive des Artikels 995, der „sodomie“ unter schwere Strafe stellte.
1919
kommt der Film Anders als die Andern in die Kinos.

Der Spielfilm kann als der erste überhaupt angesehen werden, der das Thema Homosexualität offen behandelt.
Am 4. Oktober 1919 wurde der Film im damaligen Salzburger Lifka-Kino – „Lifkas elektrisches Theater“ (heute DAS KINO) gezeigt.
Anders als die Andern / Different from the Others (1919)
Deutschland 1919 – mit Conrad Veidt, Regie: Richard Oswald
Reaktion der Presse in Salzburg:
Am 14 August 1919 stand in der Salzburger Katholische Kirchenzeitung, auf Seite 9 zu lesen:
… Welche Giftblüten das Kinounwesen im Zeitalter der neuen Freiheit auch im übrigen Deutschland (einschließlich Oesterreichs) hervorbringt, ist bereits so toll, daß selbst ein so demokratisch-freisinniges Organ wie die Frankfurter Zeitung (vom 30. Juli) zu einem besonders saftigen Stück in folgender Weise Stellung nimmt: „Anders als die andern.“…
1922
wird die Entkriminalisierung homosexueller Handlungen (1917) im neuen Strafgesetzbuch der Sowjetunion bestätigt.
1924
gründet Henry Gerber die erste Bürgerrechtsbewegung für Homosexuelle in den USA – die Society for Human Rights.
1925 wird er in seinem Haus deswegen verhaftet.
Die Bewegung existiert nur einige Monate, bis sie durch die Polizei aufgelöst wird.

Henry Gerber wurde am 29. Juni 1892 als Josef Heinrich Dittmar in Passau geboren. Er verstarb am 31. Dezember 1972 in Chicago.
1929
Am 16. Oktober 1929 stimmt der deutsche Reichstag für eine Aufhebung des Paragraphen 175.
Die Machtergreifung der Nazis verhindert aber die Umsetzung des Beschlusses.