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KZ-Verband/VdA Salzburg

Verband der AntifaschistInnen

Spanischer Bürgerkrieg in Stichworten

- in Stichworten zum Spanischen Bürgerkrieg Juli 1936 bis April 1939

Glossar …

Manfred Scheuch – Der Standard (2006)

in Stichworten:

1930/1932 – Der Diktator Primo de Rivera geht ins Exil. König Alfons XIII. demissioniert. Ausrufung der Republik. Nach Wahlen linksrepublikanische Regierung (Manuel Azana). Bodenreform, Trennung von Kirche und Staat, Autonomie für Katalonien. Putschversuch des Generals Sanjurjo scheitert.

1933 – Neuwahlen: Mehrheit für Rechtsrepublikaner mit Unterstützung der katholischen Sammelbewegung CEDA. Reformen werden zurückgenommen.

Diktator Sohn José Miguel Primo de Rivera gründet faschistische Partei Falange.

(er wird 1937 hingerichtet).

1934 – Nach Generalstreik Oktober-Aufstand der Bergarbeiter in Asturien, wird von Franco-Truppen blutig niedergeworfen.

1936 – Neuwahlen im Jänner: Linke Volksfront 4,8 Millionen Stimmen, rechte Nationale Front vier Millionen.

Volksfrontregierung: bürgerlicher Casares Quiroga, unterstützt von Sozialisten (PSOE), Kommunisten, POUM.

Franco wird auf Kanarische Insel abgeschoben.

15. Mai: Verschwörung hoher Militärs.

Federführend General Emilio Mola in Verbindung mit Sanjurjo und Franco.

„Nationaler Block“ (CEDA, Monarchisten, Falange) eingebunden.

11. Juli: Flugzeug startet in England, um Franco von den Kanaren nach Marokko zu bringen.

17. Juli: Offiziersaufstand in Melilla (Marokko).

19. Juli: Deutsch-italienische Luftbrücke für Rebellen.

Aufstände in Madrid und Barcelona werden niedergeschlagen.

Premier Casares tritt zurück, Nachfolger: José Giral.

August: Italien entsendet Truppen. Deutschland folgt mit Bomber- und Jagdstaffeln.

4. September: Premier Giral tritt zurück.

Nachfolger: Francisco Largo Caballero (Sozialist)

13. September: Großteil des spanischen Goldschatzes für sowjetische Waffenhilfe über Odessa nach Moskau.

1. Oktober: Franco lässt sich in Burgos zum Staatsoberhaupt (Caudillo) ausrufen.

6. November: Vorstoß der Rebellen auf Madrid; wird von Bevölkerung und erstmals eingesetzten Internationalen Brigaden gestoppt.

1937 – April: Basken ziehen sich auf „Eisernen Ring“ um Bilbao zurück.

26. April: Deutscher Terrorangriff auf Guernica.

Mai:Bürgerkrieg im Bürgerkrieg“ in Barcelona. Am 6. Mai wurden die Straßenkämpfe eingestellt.

Anarchisten gegen PSUC (sozialistisch-kommunistische Einheitspartei).

Sowjet-Geheimpolizei löscht „trotzkistische“ POUM aus.

16. Mai: Largo gestürzt, Negrin neuer Premier.

24. Oktober: gesamte Atlantikküste national.

1938 – 15. April: Nationale und Italiener erreichen das Mittelmeer: Republik zweigeteilt.

1939 – 26. Jänner: Barcelona fällt. Katalonien von Nationalen besetzt.

26. März: Franco-Truppen in Madrid.

30. März: Mit Einzug der Nationalen in Valencia. Ende des Bürgerkriegs.

Diktatur Francos dauert bis zu dessen Tod 1975.

Spanische Revolution 1936-1939

Im Spanischen Bürgerkrieg, der in den Jahren 1936 bis 1939 zwischen RepublikanerInnen, AnarchistInnen und KommunistInnen auf der einen Seite und der faschistischen Bewegung unter General Franco auf der anderen Seite stattfand, wirkte der Anarchismus bisher am stärksten.

Insbesondere die mitgliederstarke anarchosyndikalistische Gewerkschaft CNT (Confederación Nacional del Trabajo) übte gemeinsam mit der anarchistischen FAI (Federación Anarquista Ibérica) großen Einfluss auf die Reorganisation des Lebens der Menschen in den von RepublikanerInnen und AnarchistInnen kontrollierten Teilen Spaniens aus.

Denn während des Bürgerkriegs fand eine umfangreiche Soziale Revolution statt.

In Katalonien, Andalusien und anderen Regionen wurden die Landwirtschaft, die Industrie und das Dienstleistungsgewerbe kollektiviert.

Anfangs wehrte sich der antifaschistische Widerstand aus AnarchistInnen, KommunistInnen, SozialdemokratInnen und Internationalen Brigaden noch erfolgreich gegen den Franco-Faschismus, der von Hitler und Mussolini unterstützt wurde.

Später kam es zu massiven Konflikten innerhalb des Widerstands:

Die von Stalin mit Waffen versorgte Kommunistische Partei beanspruchte die Alleinherrschaft und versuchte, die sozialrevolutionären Errungenschaften rückgängig zu machen. Schließlich zerstörten kommunistische Militäreinheiten die Agrarkollektive in Aragonien und der kommunistische Geheimdienst führte blutige „politische Säuberungen“ durch.

Auch unter den AnarchistInnen kam es zu einer „internen Brutalisierung“. Nach den Maikämpfen 1937 in Barcelona war die Soziale Revolution verloren.

Auch der Widerstand wurde brüchig. 1939 bezwang Franco schließlich Katalonien und damit alle Gegenwehr.

Er regierte das Königreich Spanien bis zu seinem Tod 1975 diktatorisch.

Quelle: Kleine Geschichte des Anarchismus – Ein schwarz-roter Leitfaden (Comic)

Verlag: Graswurzelrevolution

Bürgerkrieg im Bürgerkrieg

Im Mai 1937 spannte sich die Lage in Barcelona an.

Da dort die Anarchisten zur Abgabe ihrer Waffen aufgerufen wurden, und die CNT das von ihr kontrollierte Telefonamt an die Regionalregierung abgeben sollte.

Die Anarchisten kamen diesen Forderungen nicht nach, stattdessen errichteten sie Barrikaden, und es kam zu blutigen Straßenkämfen.

Anhänger der CNT und POUM kämpften gegen Kommunisten, Sozialisten und nationalkatalanische Liberale.

Hunderte Tote und zahlreiche Verletzte waren die unmittelbaren Opfer eines wahnwitzigen Unterkriegs. Am 6. Mai wurden die Straßenkämpfe eingestellt.

CNT und POUM, die von der Aragonfront keine Truppen abgezogen hatten, akzeptierten ein Arrangement, das die städtische Sicherheit wieder herstellte. Die Zentralregierung entsandte einige tausend Mann effektiver Einheiten nach Barcelona. Die Angleichung an die von der KP gewünschten Strukturen machte Fortschritte – wenn man eine Gleichschaltung so nennen will.

Die führenden POUM-Leute wurden nun als Sündenböcke vorgeführt. Ihnen wurden alle Fehler und Unzulänglichkeiten angelastet, unter denen die Menschen zu leiden hatten. Es gibt keinen Zweifel, dass beabsichtigt war, auch den unbequemen Anarchisten das Kreuz zu brechen. Dies gelang nicht ganz, doch sie wurden empfindlich geschwächt.

Quelle: Links und frei –  Mein Weg 1930 – 1950 / Willy Brandt

Verlag: Hoffmann und Campe

Glossar

CNT –  Confederación Nacional del Trabajo – Nationale Arbeiterkonföderation.

Anarcho-syndikalistische Gewerkschaft, lange die größte spanische Arbeiterorganisation. 1936 insgesamt 1,5 Millionen Mitglieder, dominierte weiterhin die Arbeiterbewegung Kataloniens.

War kein Teil der Volksfront, rief aber 1936 zu ihrer Wahl auf und trat im November 1936 in die spanische Regierung ein.

PSOEPartido Socialista Obrero Español – Sozialistische Arbeiterpartei Spaniens.

Marxistisch orientiert. Innerlich gespalten in einen reformistischen Flügel, der durch Koalitionen mit bürgerlichen Parteien graduelle Verbesserungen im Kapitalismus anstrebte, und einen linken Flügel, der ihn auf revolutionärem Wege überwinden wollte. Dessen unumstrittene Führungsfigur war 1936 Largo Caballero, der den Spitznamen »spanischer Lenin« trug. Teil der Volksfrontregierung.

UGTUnión General de Trabajadores – Generelle Arbeiterunion.

Marxistisch orientierte Gewerkschaft, stand der sozialistischen Partei PSOE nahe. Ihre »Volkshäuser« wurden im ganzen Land zu politisch-kulturellen Zentren des sozialistischen Proletariats. Außerhalb Kataloniens überflügelte die UGT 1936 die CNT und zählte etwa zwei Millionen Mitglieder. Wie die PSOE in einen reformistischen und einen revolutionären Flügel gespalten. Teil der Volksfrontregierung.

PCEPartido Comunista de España – Kommunistische Partei Spaniens.

Nach der Russischen Revolution aus Abspaltungen der PSOE und der CNT entstanden. In den 1920ern nur wenige hundert Mitglieder, 1936 30.000. Profitierte stark vom Prestige der Sowjetunion und ab 1936 von den sowjetischen Waffenlieferungen an die spanische Republik. Teil der Volksfrontregierung.

POUM –  Partido Obrero de Unificación Marxista – Arbeiterpartei der marxistischen

Einheit.

Von oppositionellen Kommunisten, die sich der Stalinisierung der PCE widersetzten, gegründet. Bei Ausbruch der Revolution etwa 6.000 Mitglieder, davon 5.000 in Katalonien. Im Dezember 1936 dürften etwa 60.000 Menschen in der POUM selbst, ihren Vorfeldorganisationen und Milizen organisiert gewesen sein. Unterstützte die Volksfront bei den Wahlen 1936, trat aber nicht in die spanische Regierung ein.

Im Juni 1937 ließ der sowjetische Geheimdienst nach Kämpfen in Barcelona ihre Führung verhaften. Ihr Sekretär Nin wurde ermordet. Als Folge wurde die Front gegen Franco geschwächt.

FAI –  Federación Anarquista Ibérica – Iberische Anarchistische Föderation.

Die FAI wurde 1927 während der Diktatur Primo de Riveras gegründet um den sozialrevolutionären Kurs der CNT aufrechtzuerhalten.

Serie "Der Spanische Bürgerkrieg"

von Manfred Scheuch – Der Standard 2006

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