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KZ-Verband/VdA Salzburg

Verband der AntifaschistInnen

Schluss mit der Würdigung von Nationalsozialisten

KZ-Verband/VdA fordert Umbenennung im Sinne der Widerstandskämpfer und Opfer.

Bis heute gibt es in der Stadt Salzburg mehr Straßen, die nach NS-Tätern, Mitläufern und Profiteuren, meist Männern, benannt sind, als nach Frauen und Männern, die gegen das NS-Regime Widerstand geleistet haben oder Opfer des NS-Terrors wurden.

Der KZ-Verband/Verband der AntifaschistInnen Salzburg fordert daher eine Umbenennung im Sinne jener Menschen, die Widerstand geleistet haben und der NS-Diktatur zum Opfer gefallen sind. Die von der Stadtpolitik beschlossenen Erläuterungstafeln können nicht mehr sein als eine kosmetische Korrektur eines Missstandes, der über Jahrzehnte wilde Blüten bei der Benennung von Straßen getrieben hat und Bürger geehrt hat, die nicht nur ein faschistisches Terrorsystem unterstützt haben, sondern dieses mit ihrem Tun vorangetrieben haben.

44 Straßen und Plätze in der Stadt Salzburg tragen den Namen teils prominenter NSDAP-Mitglieder. Sechs Namen gehen auf Parteianwärter zurück. Weitere 16 Personen waren zwar nicht in der Partei, aber nachweisbar am verbrecherischen NS-Regime beteiligt. Das hat eine im Auftrag der Stadt Salzburg eingesetzte Historikerkommission erhoben.

Bei 13 männlichen Namensgebern stellte diese Kommission fest, dass eine Umbenennung in „Erwägung“ gezogen werden solle. Aufgrund ihrer „gravierenden NS-Verstrickung“ bestehe Diskussions- und Handlungsbedarf. Anstatt einer Umbenennung, will die Stadtpolitik Erläuterungstafeln anbringen. Die Tafeln wurden nun dem Kulturausschuss zur weiteren Entscheidung vorgelegt.

Auf diesen Erläuterungstafeln lesen wir nichts von der SS-Mitgliedschaft des SS-Oberführers Ferdinand Porsche, der tonnenweise Kriegsmaterial für den Vernichtungskrieg mit Hilfe von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen produzieren ließ. Wir lesen nichts von den Propaganda-Konzerten eines Herbert von Karajan im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten, während das Massenmorden in den NS-Vernichtungslagern weiterging. Und wir lesen auch nicht, dass der Komponist Hans Pfitzner in seinen Schriften das Weltjudentum nicht nur als „Rasseproblem“, sondern auch als „Weltanschauungsproblem“ bezeichnet.

Diese Erläuterungstafeln sind keine ehrliche und offene Auseinandersetzung mit dem NS-Erbe in der Stadt Salzburg im öffentlichen Raum. Nationalsozialisten in Form von Straßennamen posthum zu ehren und würdigen, bleibt eine Verhöhnung der Opfer und ihrer Angehörigen. Die Vertriebenen und Ermordeten hatten nach der Befreiung 1945 keine Gelegenheit sich für das Gemeinwohl zu engagieren, sie befanden sich im Exil oder waren tot, ermordet von einem verbrecherischen Unrechtsregime.

Jene, die zurückkamen, fühlten sich im Nachkriegs-Salzburg meist nicht willkommen und jene, die über die Jahre der NS-Herrschaft verfolgt, tyrannisiert, eingesperrt und gefoltert wurden, taten sich schwer mit der Rückkehr in den Alltag. Im Gegensatz zu den angesehen und vielfach geehrten NS-Tätern, die nach kurzen Haftstrafen und Berufsverboten, in der Gesellschaft empfangen und gefeiert wurden.

Die Stadt Salzburg hätte jetzt die Möglichkeit und Chance, Frauen und Männer zu würdigen, die sich gegen ein verbrecherisches Regime wie den Nationalsozialismus gestellt haben und für Freiheit und Demokratie eingetreten sind. Daher fordert der KZ-Verband/VdA Salzburg die Umbenennung der 13 nach belasteten Nationalsozialisten benannten Straßen im Sinne jener Menschen, die den Mut hatten gegen die NS-Diktatur, den Vernichtungskrieg und das millionenfache Morden anzukämpfen und deswegen verfolgt wurden.

Medieninformation des KZ-Verband/VdA Salzburg vom 07.12.2022

Presse

Berichte zum Beschluss des Kulturausschuss der Stadt Salzburg die Causa »Belastete Strassennamen«/Zusatztafeln betreffend:

Der Standard:

Nach Nazis benannte Salzburger Straßen erhalten erklärende Zusatztafeln

Gemeinderat beschließt Texte über 13 Nationalsozialisten – Historiker kritisiert „rein kosmetische Korrektur“

—> www.derstandard.at

Kronen Zeitung
Stadt beschließt Zusatztafeln bei NS-Straßennamen

Der Kulturausschuss der Stadt Salzburg hat am Mittwoch eine Entscheidung zu den umstrittenen NS-belasteten Straßennamen getroffen. Bei 13 Tafeln soll es eine Zusatztafel geben. Die Kritik reißt aber nicht ab.
—> www.krone.at

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